Too old for this

Manch Moment sagt einem, dass es reicht. „Es“ kann natürlich vieles sein. Eine Beziehung, eine Freundschaft, das Betreiben einer Sportart, ein Job. Dann ist man metaphorisch zu alt oder einfach nur nicht mehr gewillt, seine Lebenszeit mit dieser und jener Betätigung zuzubringen. Was dann?

Oft kommen sie unerwartet, zu tief hat die unangenehme Erkenntnis unter der Oberfläche gelauert, um schon früher zutage zu treten. Manchmal hat man sie auch „kommen sehen“ und sieht darin folglich die finale Bestätigung für eine schon länger bestehende Vorahnung, die dann eben zur Gewissheit wird.

Das kann beim Sporteln passieren, wenn man auf einmal nicht mit „den Jungen“ in einem Team spielt. „Die Jungen“ sind dann die, die einem davonlaufen. Wenn die Sprungkraft nicht mehr ausreicht, um den Ring vom Basketballkorb zu berühren. Man sich statt Schnelligkeit mit Masse und manch leicht schmutzigem Trick behelfen muss. Blessuren bleiben beim Jungen aber keine, während dem Alten dafür Stellen schmegranthillrzen, von denen er nicht einmal wusste, dass er sie hat. Es jedes Jahr einen Tick anstrengender wird, weil unterm Jahr weder Zeit noch Motivation vorhanden waren, um sich „fit zu halten“, den Anschluss an den gefühlt immer schneller galoppierenden Zug nicht zu verpassen. Ja, irgendwann wird aus einem jungen, aufstrebenden Team eine Wirtshaustruppe, die dafür umso mehr Spaß an der Sache hat.

Manchmal, zu genau diesem und jenem Zeitpunkt, sind die Sensoren dafür eben besonders gut eingestellt und es braucht nicht viel, um ausscheren zu wollen. Dann wartet an jeder Ecke ein Wendepunkt: So wie es ist, so kann es nicht weitergehen. Der „I’m too old for this sh*t“-Moment (bekannt aus Lethal Weapon).

Aber wohin dann? Die Erkenntnis, was weg soll, was sich totgelaufen hat, ist das eine, die neuen Pfade das andere. Die Menschen bleiben nicht im status quo stecken, weil er so toll wäre, sondern weil die Alternativen fehlen. Entweder erscheinen sie von Anfang an nur mäßig erfolgsversprechend oder binnen kürzester Zeit. Manch einer, der Stop and Go-Sportarten nachgeht, wird das Gespräch kennen, das man nach einer oder mehreren gröberen Verletzungen führt. Dem x-tan Mal umknöcheln („umböckl’n), dem Kreuzbandriss und was es nicht alles in der orthopädischen Routine gibt: Man solle doch eine andere Form der körperlichen Betüchtigung versuchen. Schwimmen sei gelenksschonend (außer Brutschwimmen, da leiden die Knie wegen der unnatürlichen Froschbewegung), Radfahren, Rudern? Ja, eh ganz nett, irgendwas braucht man ja als Ausgleich. Aber doch auch eher fad, jedenfalls, wenn man sich einmal für Fußball, Basketball und Co. entschieden hat.

Daher kommt die simple Einsicht, wie wir sie selbst in TV-Serien der Marke „How I met your mother“ finden. Denn der eigentlich ausgebrannte, sich nach der Pension sehnende Polizist Robert Murtaugh sagt in den Lethal Weapon-Teilen nicht nur ein Mal, dass er zu alt sei, sondern in einer Tour. Es ist ein zentrales Markenzeichen. Vielleicht wird er ja wirklich immer wieder gegen seinen Willen hineingezogen. Vielleicht weiß er allerdings auch einfach nicht so Recht, was er sonst tun sollte.

 

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