August 2016, ein Sommer, der irgendwie keiner war, geht langsam zu Ende. Ein handelsüblicher Wiener Sommer. Im Lichte des Wetters vergangener Tage kein Vergleich zu 2015. Der war – wie das mit dem Blick durch die retrosarote (ich beanspruche übrigens die Urheberschaft auf dieses Wort, per Google habe ich es nicht gefunden; gemeint ist damit die Farbe mit der sich die verklärt-positive Vergangenheit im Nachhinein präsentiert) Brille nun einmal so ist – besser.
Wärmer war es, viel wärmer. Trockener. Ereignisreicher, weil es ja wärmer war und lange Sommernächte ohne nennenswerte Abkühlung eben zu Aktivität einladen. Vor allem, wenn man das österreichische Wetter gewöhnt ist, wirken quasi-mediterraner Bedingungen wie jene des letzten Jahres als natürliches Aufputschmittel. Eine ganze Stadt im Rausch eines Jahrhundertsommers.
Dazu gehören unzählige Schwimmbadaufenthalte, gefolgt vom angenehmen Gefühl, am Rückweg bei warmer Abendluft auf dem Fahrrad durch die Adern der Stadt zu fließen; so ziemlich jedes Event aufzusuchen, das im überfüllten Facebook-Kalender aufscheint; oder einfach nur planlos draußen von Beton oder grün umringt zu verweilen, bis es nun wirklich viel zu spät wird – um dennoch vom Serotonin berauscht erquickt aufstehen. Saudade-Momente zuhauf; also jene, bei denen man schon wehmütig wird, bevor sie vorüber sind.
War dem wirklich so? Vielleicht, jedenfalls im Kontrast zum Heute. Vielleicht auch nicht, man weiß ja (oder sollte es zumindest), auf die eigenen Erinnerungen, mögen sie auch auf noch so sicheren Schrittes daherkommen, ist letztlich wenig Verlass. Wir bilden uns nachträglich gerne eine Welt von gestern ein, die es so gar nie gegeben hat. Ein Sommer wie niemals eben. Schön war er dennoch.